Highland Cattle Unsere Herde Zuchtbullen Verkaufstiere Highland Beef Publikationen Aktuelles Die letzte Seite

PUBLIKATIONEN

Home Kontakt Impressum Downloads Galerie

Zuchtverbesserung 

Was tut der Rasse Highland gut ?

Dr. Stephan Janz

Das Größte für jeden Highlandzüchter ist es, den Siegerbullen auf einer größeren Schau hervorzubringen. Als Qualitätsmerkmal einer hervorragenden Herde gilt es, viele "Bullenmütter" zu haben und jeder Käufer einer prämierten Siegerfärse freut sich in Gedanken schon auf den Superbullen, den er mit dieser Granate mal züchten will.

Nicht nur in Deutschland ist der Bulle verbreitet das Leitbild der Zucht und wann immer in einer züchterischen Sonntagsrede Fortschritte in der Zucht begrüßt werden oder ihr Ausbleiben beklagt wird, stets gipfeln diese Betrachtungen auch unter Highlandzüchtern in einem Satz, von dem man befürchten muss, dass er tatsächlich häufig der züchterischen Weisheit letzter Schluss ist: " Der Bulle ist die halbe Herde."

Als nüchterne Feststellung ist dieser Satz so unbestreitbar richtig, wie er banal ist. (Auch an Banales muss mitunter erinnert werden.) Wenn aber aus dieser Feststellung unter der Hand ein züchterisches Leitbild und Credo geworden ist, wenn sich die Perspektive auf den Superbullen verengt und wenn demzufolge auf der weiblichen Seite die als "Bullenmutter" eingestufte Kuh das anzustrebende Zuchtziel darstellt, dann lässt sich vermuten, dass sich hier eine für die Highlandzucht problematische Zuchtvorstellung breit gemacht hat und ich möchte versuchen, im Folgenden auszuführen, was daran problematisch ist. Soviel vorab: aus gutem Grund ist das traditionelle Leitbild der Highlandzucht die funktionale Kuh und die ist in den meisten Fällen ein ganz unspektakuläres Tier.


I. Vorbemerkungen


Highland Cattle sind eine Fleischrinderrasse

In Deutschland ist uns der Unterschied zwischen Umsatztypen und Ansatztypen, zwischen Milchvieh und Fleischrindern geläufig. Dieser Unterschied kommt dadurch zustande, dass der Hauptnutzungsanspruch - Milch/Fleisch - züchterisch über lange Zeit hinweg so ausschließlich die Selektion bestimmt hat, dass eine genetisch fixierte Spezialisierung resultierte. Wir wissen, dass dies eine züchterische Entweder-Oder-Entscheidung ist: Bemühungen um höhere Milchleistung erzwingen Abstriche bei der Fleischleistung und umgekehrt, beides zugleich ist nicht zu haben. Mit einer gewissen Berechtigung zählen wir Highland Cattle zu den Fleischrinderrassen, weil dies seit langer Zeit tatsächlich ihre praktisch ausschließliche Nutzung ist.


Highland Cattle sind Extensivrinder

Weiterhin geläufig ist uns die Unterscheidung in sogenannte intensive und extensive Rassen. Die intensiven Spezialrassen auf der einen Seite wurden durch Selektion auf das Merkmal "hohe und frühe Fleischleistung unter optimalen Futter- und Haltungsbedingungen" aus den früheren Mehrnutzungs-Landschlägen herausgezüchtet. Die extensiven Spezialisten dagegen sind weniger das Produkt züchterischer Bemühungen, als vielmehr das Entwicklungsergebnis Jahrhunderte langer Adaptation an extreme Klima-, Haltungs- und Futterbedingungen, Überbleibsel aus der Vorzeit moderner Rinderzucht, wenn man so will.


Entscheidend für die Zuordnung zu einer intensiven oder extensiven Rasse sind nicht die aktuellen Haltungsbedingungen, sondern die Art und Weise, wie die Tiere auf entsprechende Haltungsbedingungen reagieren: Charolais setzen unter Mastbedingungen Fleisch an, Highland Cattle verfetten. Highland Cattle dagegen gedeihen noch, wo andere Rassen Schwierigkeiten haben, überhaupt zu überleben.


Highland Cattle sind eine weibliche Rasse

Nicht geläufig ist und in Deutschland die Unterscheidung in "Terminal Sire Breeds" und "Female Breeds" und in dieser Gegenüberstellung lässt sich am besten herausarbeiten, was das Besondere und auch heute noch wirtschaftlich interessante an der Rasse Highland sein kann.

Als Terminal Sire wird in Großbritannien, wo gezielte Kreuzungszucht eine lange Tradition hat, der Bulle bezeichnet, der in einer Kreuzungszucht, insbesondere in einer Mehrfachkreuzung, dem Endprodukt die letzte optimale Fleischfülle, Frühreife, Mastfähigkeit verleiht. Bei diesem Endprodukt kommt es bei beiden Geschlechtern nicht auf Langlebigkeit an, nicht auf Robustheit, gute Muttereigenschaften und Milchreichtum, sondern in allererster Linie darauf, dass die Kälber unter optimierten Bedingungen möglichst schnell die Schlachtreife erreichen.

Während der Terminal Sire, ein Bulle also, der einer Rasse angehört, die züchterisch auf diese maskulinen Eigenschaften hingetrimmt ist, am Ende dieser Kreuzungskette steht, so steht am Anfang dieser Kette eine Kuh, die einer "weiblichen Rasse" angehört. Bei dieser Kuh steht im Vordergrund, dass sie in der Lage ist, an einem klimatisch, geologisch und vom Futterangebot her ungünstigen Standort, der anderweitig nicht nachhaltig landwirtschaftlich nutzbar ist, eine Leistung zu erbringen, die andere Rinderrassen nicht erbringen können: jedes Jahr ein gesundes Kalb abzusetzen. Diese Kuh muss robust und leichtfüßig sein, sie muss eine hohe Effizienz der Raufutterkonversion haben, die sie instand setzt, aus minderwertigem Raufutter Milch zu produzieren, die eigene Körperkondition zu halten und zugleich die nächste Abkalbung vorzubereiten und sie muss langlebig sein, d.h. niedrige Remontierungskosten verursachen. All dies als genetisch fixierte Eigenschaften.


Fußnote zur Kreuzungszucht: Die Quadratur des Kreises

Die in Schottland bewährte Kreuzungszucht sieht etwa so aus: Highland Kuh X White Shorthorn Bulle. Die F1-Bullkälber sind wüchsiger und fleischiger, als die reinrassigen Highlands und eignen sich für extensive Weidemast auch auf karger Standorten, die weiblichen F1-Tiere ergeben die schottische hill-cow, die den reinrassigen Highland-Kühen in bezug auf Robustheit und Muttereigenschaften in Nichts nachsteht, aber ihrerseits einen kontinentalen Terminal Sire verkraftet. Die F2-Kreuzung mit einem Limousin- oder Charolaisbullen erbringt dann bereits ein mastfähiges Endprodukt auf der Grundlage einer immer noch extensiv zu haltenden Mutterkuh. Eine Alternative ist eine F2-Kreuzung mit einem Simmentalbullen und das weibliche Ergebnis ist eine milchreiche Mutterkuh mit höheren Ansprüchen an Futter und Haltungsbedingungen, die dann auf besseren Standorten etwa im Süden Englands erfüllt werden müssen. Diese Kuh kann nun problemlos mit jedem Terminal Sire gepaart werden, so dass in dieser Dreirassenkreuzung beflügelt vom Heterosiseffekt innerhalb von nur drei Generationen tatsächlich die Quadratur des Kreises, die mit einer Spezialistenrasse nicht geht, erreicht wird: extensive Nutzung des Extremstandortes schottisches Hochland für eine intensive Rindfleischproduktion, die Kombination von extremer Robustheit, Milchreichtum und optimalem Fleischansatz.

Eine Voraussetzung hierfür ist natürlich die Reinzucht. Eine weitere Voraussetzung, dafür nämlich, dass der Heterosiseffekt zum Tragen kommt, ist, dass die möglichst große genetische Distanz der Rassen untereinander erhalten bleibt. Es ist witzlos, Highlands mit Galloways zu kreuzen und ebenso witzlos Charolais mit Limousin zu kombinieren, weil sie jeweils auf Dasselbe spezialisiert sind.


Highland Cattle sind Spezialisten

Holstein-Friesians geben am meisten Milch, Charolais sind die schwersten Rinder, Blande d`Aquitaine sind Spezialisten für Schwergeburten und Kaiserschnitte, Eringer sind Spezialisten für Kuhkämpfe und spanische Kampfstiere Spezialisten für die Corrida. Highland Cattle sind auch Spezialisten: Spezialisten für anhaltend nasses und kaltes und windiges Wetter, für unwegsames und steiles, mooriges und steiniges Gelände, für armseliges Futter auf Mooren und Heideflächen.

Der dümmste Werbeslogan der Highland Cattle Society aus den 1970er Jahren hieß: "Highland Cattle are versatile", was bedeuten sollte, dass Highlander sich an jedes Klima, an jedes Futter und jede Haltungsform erfolgreich anpassen können, sich wohl fühlen und Leistung bringen. Highland Cattle sind eben nicht die idealen Allrounder und auf den allermeisten Standorten in Deutschland leistet nahezu jede beliebige Kreuzungskuh mehr als reinrassige Highland Cattle. 


Exkurs:
The breed must be suited to the climate or it will not thrive (W. Youatt)

(Die Wahl der Rasse muss sich nach dem Klima, dem Standort richten, ansonsten wird sie nicht gedeihen.)

Das sind doch alles Binsenweisheiten, mag man einwenden, und was hat das mit dem Thema zu tun? Es sind in der Tat Binsenweisheiten, aber Binsenweisheiten gehören durchaus zu den nicht zu verschmähenden geistigen Grundnahrungsmitteln und auf das Thema werde ich zurückkommen. Zunächst aber noch zu den Binsenweisheiten: die Feststellung, dass Highland Cattle extensive Fleischrinder und Spezialisten für schottisches Wetter und Gelände sind kann nicht ernst genug genommen werden. Wer je Gelegenheit hatte, die steinige steile moorige Unwegbarkeit in den abgelegenen Tälern des Hochlandes zu erleben, wer je im Februar vor von peitschenden Westwinden getriebenem kaltem Regen auf den westlichen Inseln Schutz gesucht hat, wer sich je vor Ort klar gemacht hat, wie kurz die Vegetationsperiode ist, wie wenig Futter die Moore und die steinigen Hänge hergeben und wie schwer es auch heute mit schlagkräftiger Technologie noch sein kann, hier ordentliches Winterfutter zu bergen, der kann ermessen, wie sehr der erste Hauptsatz der Rinderzucht : "Die Rasse muss zum Klima und Standort passen." für diesen Standort und für diese Rasse unverändert Gültigkeit hat. Nur eine Rasse, die das wollige Unterfell und das lange Deckhaar der Highlander hat kann diese anhaltende nasse Kälte überleben. Nur eine Rinderrasse, die in der Lage ist, die kurze Vegetationsperiode zur Anlage von - schlachtkörpertechnisch unerwünschten - Fettdepots zu nutzen kann hier überleben und gedeihen. Nicht das genetisch fixierte Merkmal Frühreife ist an diesem Standort abrufbar und dem Überleben der Population nützlich, sondern das Merkmal Langlebigkeit. Nicht ein möglichst hohes Endgewicht des erwachsenen Tieres entspricht der genetisch optimalen Anpassung an diesen Standort, sondern lebenslange Agilität auf vier Beinen - auch und gerade beim Deckbullen. Nur eine überlegene Fähigkeit zu Rauhfutterkonversion, zur Nutzung von energiearmem, hartem, strukturreichem Aufwuchs sichert hier Überleben, Gedeihen und Fortpflanzung und auch diese Fähigkeit hat eine genetisch fixierte Grundlage.
Ich bitte an dieser Stelle darum, diese Binsenweisheiten sehr intensiv aufzunehmen und auch schon etwas wiederzukäuen, zur weiteren Verdauung werden wir noch kommen.

Der nächste Satz ist keine Binsenweisheit, sondern eine wohlbegründete Befürchtung:


Highland Cattle sind vom Aussterben bedroht

Vor gut 100 Jahren hat der Auszug der Rasse Highland in eine weltweite Diaspora begonnen, in großen Zahlen allerdings erst seit der Mitte des letzten Jahrhunderts, ganz besonders in den 70er und 80er Jahren. Highland Cattle hat es in die Gartenlandschaften Südenglands verschlagen, auf norddeutsche Marschwiesen, in australische Dürregebiete, in die nordamerikanische Prairie und die peruanischen Anden. Einige sind in Schottland geblieben.

Seit über 100 Jahren müssen Highland Cattle fast nirgendwo auf der Welt mehr die spezifischen Überlebenskünste unter Beweis stellen, die die Rasse zu dem gemacht haben, wofür wir sie noch heute halten. Es ist ausgeschlossen, dass die Gesamtheit der Veränderungen, denen die Rasse Highland in den vergangenen 100 Jahren ausgesetzt war - verschiedene Klimate, Winterfütterung, Tierschutz, Veterinärbestimmungen, Hobbyhaltung, Schauwesen und nicht zuletzt die diversen Bemühungen, die Rasse züchterisch bewusst in die "mainstream beef production" zu führen - nicht wie ein groß angelegtes Umzüchtungsprogramm gewirkt haben sollte. Die Züchterstammtischgespräche belegen dies: kein Züchter, der nicht über Schwergeburten, lebensschwache Kälber, unmütterliche Kühe, frühe Abgänge wegen Problemen mit Fruchtbarkeit, schlechten Eutern oder Hüftarthrosen zu berichten hätte.

Nicht was die Größe der herdbuchmäßig geführten reinrassigen Highland-Population weltweit angeht, sondern im Hinblick auf ihre genetische Integrität sind Highland Cattle vom Aussterben bedroht - und dies ist durchaus nicht nur als eine provokant überspitzte Formulierung gemeint.

"Zuchtverbesserung" steht in gewisser Weise also durchaus heute auf der Tagesordnung.



II. Zuchtverbesserung - Ein Rückblick


Förderung oder Gefährdung der Rasse Highland?

Zuchtverbesserung haben sich vor gut zweihundert Jahren schottische Züchter auf die Fahnen geschrieben, als sie erstmals begannen, ihre Rinderbestände im eigentlichen Sinne züchterisch zu bearbeiten. "Improvements", "Verbesserungen", das wurde in Schottland das große Zauberwort in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts. Die rasanten Veränderungen der beginnenden industriellen Revolution in England befruchteten die Landwirtschaft und zugleich stellten sie neue wachsende Ansprüche an die Landwirtschaft. Produktionssteigerung war gefragt und wurde zugleich technisch möglich durch "improvements": Landgewinnung, Bodenverbesserung, Drainage, Weideansaat, verbesserte Winterfuttergewinnung, Futterrübenanbau, Bau von Straßen und Eisenbahnen, um nur einige zu nennen. Bezogen auf die Rinderzucht bedeutete "improvement", dass erst jetzt Zucht im eigentlichen Sinne Einzug hielt: Selektion und gezielte Anpaarung. Bis zu dieser Zeit existierten Highland Cattle nicht als wohldefinierte Rasse, sondern in Form einer Vielzahl recht unterschiedlicher Landschläge die als "crodh dubh", schwarzes Rindvieh, bezeichnet wurden. W. Youatt hat 1831 ein dickes Buch vorgelegt über "Rinder - ihre Rassen, Haltung und Krankheiten", in dem er ein umfangreiches Kapitel den Varianten und Landschlägen dieser Rasse widmet und in dem er beschreibt, welche Bemühungen in den zurückliegenden etwa 60 Jahren unternommen worden waren, mit und aus den vorhandenen Beständen durch "Verbesserungen" Produktionssteigerungen zu erreichen. Diese "Verbesserungen" bezogen sich zum einen auf die Haltungsbedingungen im weitesten Sinne, zum anderen waren es züchterische Maßnahmen und hierzu wurden - verbesserte Verkehrs- und Transportbedingungen machten es möglich - rahmigere, schwerere Highlandbullen aus den besser geführten und durchgezüchteten Herden der Westküste und der Inseln in den Beständen im zentralen Hochland und im Norden eingesetzt. Zugleich wurden allerorten Kreuzungsversuche unternommen und zu diesem Zweck Bullen der verschiedensten englischen Rassen nach Schottland eingeführt. Je nach Standort und Rasse bewährten sich einige dieser Kreuzungen, andere nicht. Schließlich wurden versuchsweise auch ganze Herden englischer Rassen eingeführt, die sich im schottischen Klima jedoch nicht behaupten konnten und in der Folge durch Einkreuzung von Highland Bullen "abgehärtet" wurden.

Das Ergebnis dieser "Verbesserungen" gegen Ende des 19.Jahrhunderts war, dass 
1. die riesigen Rinderbestände in ganz Schottland zu weiten Teilen durch Schafe verdrängt worden waren.
2. die leistungsfähigeren Kreuzungen - die schottische "hill cow", die auf irgendeine Weise immer auf Highlands zurück geht - der Normalfall der schottischen Rindfleischproduktion geworden war und dass 
3. die noch reinrassig oder überwiegend reinrassig - es gab ja noch kein Herdbuch - gehaltenen Highlandbestände zahlenmäßig so stark zurückgegangen waren, dass nicht zuletzt auch der weithin üblich gewordenen Kreuzungszucht ihre unabdingbare Highlandbasis abhanden zu geraten drohte. Diese verbliebenen Highland Cattle aber hatten sich enorm verändert: aus den struppigen halbverhungerten Tieren, die seit Menschengedenken zu 10 000en aus Schottland abgetrieben worden waren und die ausgewachsen im Rahmen etwa einem gut entwickelten heutigen Jährling entsprachen, waren die Rinder geworden, die wir heute kennen. Durch die Herdbuchgründung 1884 wurde diese Rasse konsolidiert und so vor der substanzmäßigen Ausdünnung und dem Aussterben bewahrt.

(Anmerkung: Dass die Rasse Highland die älteste und seit undenklichen Zeiten unverändert erhaltene Rinderrasse ist, ist ein liebevoll gepflegter Mythos, eine Fiktion, die schon 1884 nicht mehr stimmte. Und auch nach der Gründung des Herdbuches gab es zahllose kleinere und auch größere kommerzielle Highland-Herden, deren Besitzer keinen Anlass sahen, sich den Kosten und Mühen der Herdbuchzucht zu unterziehen. Diese Herden überdauerten landwirtschaftliche Konjunkturen und zwei Weltkriege sehr häufig überwiegend in Reinzucht, ganz sicherlich aber auch hier und da mit Einkreuzungen. Erst mit dem Exportboom in den 1980er Jahren schließlich wurde es finanziell verlockend, die meisten dieser Highland Cattle, die rassetypisch genug aussahen, über das Vor-Herdbuch stufenweise in das Herdbuch einzuführen und den Konsolidierungsprozess, der 1884 eingeleitet worden war, einigermaßen abzuschließen.)



III. Zuchtverbesserung heute

" ...wird das, was ich jetzt zu tun beabsichtige, der Rasse gut tun?" (G. Kohl)

Die Situation, in der wir heute über "Zuchtverbesserungen " nachdenken, könnte unterschiedlicher nicht sein von der geschilderten Situation vor 200 Jahren. Züchterische Verbesserung der vorhandenen Rasse war damals ganz umstandslos ein Mittel der Produktionssteigerung, nachdem klar war, dass es mit anderen Rassen nicht geht. Ganz und gar unklar und kontrovers aber ist, was wir heute hier verbessern wollen an der Rasse Highland, was wir heute hier zu bemängeln haben. Die Bedingungen, die Highland Cattle einst in Schottland zu dem gemacht haben, was sie einmal waren und zum Teil vielleicht heute noch sind, existieren hier und heute nicht einmal mehr ansatzweise. Nicht ökonomisch, nicht klimatisch, nicht von den Bodenverhältnissen und nicht von den Haltungsbedingungen her. Unsere Situation lässt sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, so umreißen: 

- Wir sind Hobbyzüchter. Wir züchten Highlands, weil wir Highlands züchten wollen, nicht weil wir zur Nutzung unserer Flächen zwingend auf diese Rasse angewiesen wären.
- Wir sind keine Landwirte, wir sind keine Fleischproduzenten im eigentlichen Sinne. Wo Fleischvermarktung funktioniert, da funktioniert sie aufgrund des Exotenbonus, durch individuelle Anstrengung, als Selbstvermarktung relativ kleiner Stückzahlen in einer Nische.
- Unsere Herden sind klein.
- Züchterische Entscheidungen basieren wesentlich und überwiegend auf äußerer Tierbeurteilung durch Zuchtinspektoren, Schaurichter oder die Züchter selbst.
- Züchterischer Erfolg wird sehr wesentlich an Schauerfolgen gemessen.
- Vereinzelt, aber unüberhörbar gibt es auch in Deutschland Züchter, die die Zukunft für unsere Rasse darin sehen, dass wir sie unter Einsatz moderner Zuchttechnologie möglichst zielstrebig zu einer modernen Fleischleistungsrasse machen.


Traditionelle Highland Cattle - Vorwärts zu den Wurzeln

Züchterisch kann es nach meiner Überzeugung für uns in Deutschland im 21. Jahrhundert nur darum gehen, den geschilderten Umzüchtungsprozess mit möglichst viel Sinn und Verstand zu verlangsamen, möglicherweise hier und da zu korrigieren und moderne Zuchtmethoden und Biotechnologie in den Dienst dieser Absicht zu stellen. Das Programm - wenn man diese Zuchtphilosophie denn so nennen will - "Traditionelle Highland Cattle - Vorwärts zu den Wurzeln" ist ein Zuchtprogramm, das sich sehr wesentlich in den Köpfen der Züchter abspielt. Es entsteht aus Verständnis, Einsicht und Bescheidenheit und in der praktischen Umsetzung hat züchterische Ehrlichkeit und Augenmaß einen größeren Stellenwert, als Maßband, Waage, Computer und organisatorisches Rahmenwerk. Gordon ´Crop´ Kohl, der große alte Mann der Kanadischen Highland Cattle Society, resümierte einmal in einer nachdenklichen Rede vor amerikanischen Highland Züchtern: "Highland Cattle zu züchten bedeutet also, persönlich einen Teil Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen. Die Frage lautet immer: wird das, was ich jetzt zu tun beabsichtige, der Rasse gut tun?" 

Ich möchte versuchen, basierend auf dem bisher Gesagten, Elemente und Eckpunkte eines solchen Leistungszuchtprogramms anzureißen. Es geht mir dabei mehr um die Denkrichtung, als um ein ausgeformtes Regelwerk und Zuchtvorschriften.

Ernst nehmen!
Es beginnt damit, dass wir, jeder einzelne Züchter mit noch so kleiner Herde, die oben genannten Binsenweisheiten über unsere Rasse ernst nehmen. Wenn wir nicht ernst nehmen, dass beispielsweise die Tendenz unserer Tiere, bei gutem Futterangebot fett zu werden die Kehrseite ihrer überragenden Adaptation an nasskaltes Wetter und eine kurze Vegetationsperiode ist, dann ermessen wir auch nicht, welchen irreparablen Schaden wir anrichten würden, wenn wir durch flächendeckende Ultraschallmessungen der Muskel- und Fettbildung und durch entsprechende DNA-Analysen die mastfähigen, nicht verfettenden Individuen selektieren würden: wir hätten ein konstitutives Rassemerkmal weggezüchtet.

Akzeptieren!
Der nächste Schritt wäre es, diese Gegebenheiten auch zu akzeptieren. Wir haben eine Rasse, die sich für den mainstream der Rindfleischproduktion nicht eignet - basta. Keiner zwingt uns dazu, gerade diese Rasse zu züchten.

Prioritäten setzen!
Ein Leistungszuchtprogramm, das die Kernkompetenzen unserer Rasse fördert und ausschöpft ist im Prinzip nicht schwierig und zuletzt hat in diesem Journal Don Badger 2001 beispielhaft sein Verfahren geschildert: ganzjährig extensive Weidehaltung der Zuchtherde auf Grenzertragsstandorten, harte Winter, kurze Sommer. Eine Kuh, die nicht aufnimmt, die verkalbt, die Hilfe beim Kalben braucht oder ihr Kalb nicht akzeptiert, die keine Milch hat oder ein unfunktionelles Euter geht zum Schlachter. Ein Kalb, das nicht vital ist, das nicht saugt, das Starthilfe braucht ist ein Schlachttier. Ein Tier, das Probleme mit Euter, Klauen, Gelenken hat wird aus der Zucht genommen und geschlachtet. Erst nach dem radikalen Ausscheiden all der Tiere, die in einer anderen Zeit keine gedeihliche Überlebenschance gehabt hätten, geht es an die positive Selektion der leistungsstärksten - gemessen an der mütterlichen Milchleistung und an der Eigenleistung - Tiere. Nur das Top-Drittel geht dann weiter in die Zucht. 

Eine solche Zucht, die eindeutige Priorität auf die mütterlichen Eigenschaften legt und diese Priorität radikal umsetzt, ist technisch nicht anspruchsvoll, aber sie setzt eine gewisse Herdengröße voraus, eine gewinnbringend funktionierende Fleischvermarktung und ein ökonomisches Interesse am - besser gesagt: ökonomische Abhängigkeit vom - Erfolg der gesamten Operation voraus. (Nur der ökonomische Zwang bewahrt einen letztlich zuverlässig davor, sich in die eigene Tasche, ins eigene Portemonnaie, zu lügen.)

Die funktionale Mutterkuh
Für einen deutschen Züchter, bei dem diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, wird sich ein solches Zuchtprogramm nicht radikal umsetzen lassen, eine siebenköpfige Mutterkuhherde ist schnell wegselektiert. Aber jeder von uns kann in seinen züchterischen Entscheidungen Schwerpunkte im Sinne der Rasse und eingedenk der zitierten Worte von G. Kohl setzen: weg vom züchterischen Machismo, hin zur funktionalen Mutterkuh; weg von der Schaufensterzucht, hin zu einer selbstbewussten Leistungszucht.
Wenden wir uns den Kühen in unserer Herde zu und bewerten wir sie leidenschaftslos: vergeben wir Pluspunkte für jede Trächtigkeit und für Zwischenkalbezeiten von bis zu einem Jahr, für jede problemlose Kalbung, für jedes gesund geborene und gesund abgesetzte Kalb, für ein gesundes Euter, für ein gesundes Gangwerk, für ein hohes produktives Alter und ein verträgliches Wesen. Vergeben wir Minuspunkte für jeden Abort, jede Fehlgeburt, jedes interventionsbedürftige Geburtsproblem, für jede Mastitis und für jedes schlechte Euter, für Klauen- und Gelenkprobleme, für frühe Abgänge bei Geschwistern und/oder Eltern und für einen miesen Charakter.

Wir nähern uns mit dieser Bewertung einer ersten Einschätzung der Funktionalität unserer Kühe und wir brauchen hierzu nichts weiter, als möglichst genaue Aufzeichnungen über jedes Tier in unserer Herde. Die Funktionalität der Mutterkühe ist im Sinne unseres "Zuchtprogramms" das oberste Leistungs- und Selektionskriterium, vor ihrer Größe, vor ihrer Milchleistung, vor ihrer Einstufung und vor ihren Schauerfolgen.

Milchleistung
Wir werden - zu unserer Enttäuschung - häufig finden, dass unsere funktionalen Kühe eher nicht der Blickfang sind auf der Weide, sondern eher unspektakuläre Tiere. Wir werden - zu unserer Überraschung - häufig finden, dass diese unauffälligen Tiere regelmäßig ein gut entwickeltes Kalb absetzen und mehr an ihr Kalb abgeben, als so manche imposantere Herdengenossin. Wenn das so ist - und am zuverlässigsten lässt sich das bei kurzer Kalbeperiode an annähernd gleichaltrigen Kälbern beobachten - dann ist dies ein Indikator für eine hohe mütterliche Milchleistung und das nächste Argument dafür, welche unserer funktionalen Mutterkühe in der Herde bleiben soll und wessen Nachkommen in der nächsten Selektionsstufe unser besonderes Augenmerk gelten sollte: den bestentwickelten Absetzern unserer funktionalen Mutterkühe.

Eigenleistung
Nachdem wir - zumindest gedanklich - unsere weniger funktionalen Mutterkühe und ihre Nachzucht ausgesondert haben, verfolgen wir die bestentwickelten Absetzer unseren funktionale Mütter weiter, um deren Eigenleistung einzuschätzen. Gegen Ende des nächsten Jahres können wir dann beurteilen, ob unter den Tieren, die als Absetzer eine überlegene mütterliche Milchleistung reflektierten jetzt ein Tier dabei ist, das außerdem eine überlegene Eigenleistung erbracht hat.

Äußere Beurteilung
Dieses Tier, wenn es nun einer äußeren Beurteilung auf Typ und strukturelle Korrektheit standhält, ist das Tier, das bei der nächsten Gelegenheit eine unserer abgehenden Mutterkühe ersetzen und eine Chance in der Zucht erhalten soll. Mit Absicht kommt das Selektionskriterium "äußere Erscheinung " erst an dieser Stelle zur Sprache. Ich verstehe und teile die Freude jedes Züchters, über ein besonders schönes Tier, aber die Schönheit muss in der Highlandzucht das Tüpfelchen auf dem i bleiben und darf nicht zur Basis unserer züchterischen Entscheidung werden. 

Was die äußere Beurteilung des Merkmals strukturelle Korrektheit ("Skelett") angeht: ein Tier, das aus funktionalen Elternlinien stammt, wird in der Regel korrekt sein. Und andererseits: es bekümmert mich wenig, dass meine älteste Kuh, die mit 20 Jahren ihr 16. Kalb führt und fit auf den Beinen ist, 1991 im Skelett nur mit der Note 6 eingestuft wurde. (Was mich mehr bekümmert ist, wenn Kühe, die im Skelett mit 7 oder 8 eingestuft sind Zwischenkalbezeiten von deutlich über 400 Tagen aufweisen. Blättern Sie einmal Schaukataloge daraufhin durch.)

Fußnote zum Schauwesen: Was über die äußere Beurteilung und Einstufung gesagt wurde gilt auch für den Schauerfolg. Wenn unsere zur eigenen Remontierung wie oben beschrieben selektierte Färse bei einer Tierschau gut abschneidet, dann ist das ein Hauptgewinn und unsere Freude darüber besonders berechtigt. "Selbstbewusste Leistungszucht" aber bedeutet, dass wir an diesem Tier auch dann festhalten, wenn der große Schauerfolg ausbleibt. Umgekehrt: einer Schausiegerin sehen wir ihre familiäre Funktionalität nicht an und es gibt zahllose Beispiele dafür, wie Neueinsteiger furchtbar teure Bauchlandungen erlebt haben mit der Vorstellung, sie bräuchten zur Gründung einer spektakulären Highland-Herde nur Schausiegerinnen zusammenzukaufen.

Dass und wie biologische Funktionalität und die äußere Tierbeurteilung einander widersprechen können wurde in dieser Zeitschrift mehrfach ausgeführt (s. Artikel Dr.Postler, Journal 2002, S. 40ff und Artikel B.Tegtmeier, Journal 2003, S. 48 ) und ist dort gewinnbringend nachzulesen. Weiterhin gilt bei uns aber ein Schausieg als wichtigstes Qualitätskriterium, weiterhin wird nicht klar unterschieden zwischen einer Schauplatzierung und einer wie auch immer gearteten Zuchtwertschätzung.

Wir brauchen Kuhväter statt Bullenmütter
Explizit war bisher die Rede von Kühen und Färsen. Selbstverständlich aber gelten dieselben Zuchtprinzipien auch für die Selektion eines Zuchtbullen. Wenn wir die Feststellung "Highland Cattle sind eine weibliche Rasse" akzeptieren, dann läuft dies auf der Bullenseite auf die aphoristisch anmutende Forderung "Weibliche Bullen gesucht!" hinaus.


Das bedeutet zunächst einmal natürlich nicht, dass ein Bulle wie eine Kuh aussehen soll. Das bedeutet, dass auch bei einem Bullen das Exterieur das letzte Selektions- und Entscheidungskriterium sein sollte, denn - erinnern wir uns - die weiblichen Eigenschaften, auf die es uns ankommen muss, sehen wir dem Tier nicht an. Umso entscheidend wichtiger - entscheidend, weil der Bulle die halbe Herde ist - ist es, dass die genannten Prioritäten der weiblichen Funktionalität in der Vorfahrenschaft beachtet werden, wenn wir uns dafür entscheiden, ein Bullkalb nicht zu kastrieren, sondern als Zuchtbullen herauszubringen. Ein Bullkalb mit Deckbullenpotential muss aus dokumentiert überragend funktionalen Elternlinien stammen und hier sind Kompromisse nicht angebracht. Aus den vielen genannten Gründen ist die Herdbucheinstufung als "Bullenmutter" für unser Zuchtprogramm nicht zielführend hilfreich, eher schon die neu eingeführte Kategorie der "Elitekühe", die eine Mindestzahl von Kalbungen bei kurzer Zwischenkalbezeit vorsieht. (Das Leitbild der Highlandzucht ist die funktionale Mutterkuh und in unseren Herden bräuchten wir dazu statt der Bullenmütter einen als "Kuhvater" eingestuften Bullen.)

Ein Bullkalb mit Potential muss dann als Absetzer seine Altersgenossen in der Herde auf einen ersten Blick deutlich überragen und so die überlegene Milchleistung der Mutter demonstrieren. Und er muss schließlich bis zum Alter von zwei Jahren eine überlegene Eigenleistung in der Rahmen- und Gewichtsentwicklung aufweisen.

Es ist eine der praktizierten Ungereimtheiten in der Highland-Zucht - nicht nur in Deutschland - dass selbst da, wo das Konzept der Wichtigkeit der weiblichen Funktionalität für die Rasse Zustimmung findet, sich dies als Lippenbekenntnis herausstellt, wenn tatsächlich auf der Bullenseite immer wieder ganz klar auf die sichtbaren, messbaren Terminal-Sire-Eigenschaften hingearbeitet wird. Der gängige Einwand gegen diese Praxis lautet: "Wo soll das denn hinführen? Wenn wir so weitermachen mit diesen rasseuntypischen Riesen, dann haben wir bald charolaisartige Highlander und alle möglichen Probleme." Ich halte diesen Einwand, der immer so etwas schlechtgelaunt-fundamentalistisch daherkommt, so für nicht zutreffen, weil er zu kurz greift. Die Größen- und Gewichtsentwicklung ist dann eine Gefährdung der Rasse, wenn der unsichtbare funktionale Unterbau fehlt. Wenn wir dagegen die Rasse auf der einen Seite eisern und mit aller Konsequenz wie beschrieben auf ihre weiblichen Eigenschaften festnageln, dann werden uns auch die Bullen auf der anderen Seite nicht in den Charolaishimmel wachsen. Und wenn dann mal ein Bulle dabei ist, der besonders stark einwickelt ist, dann haben wir einen echten Zuchtfortschritt gemacht.

A Bull is a Bonus
Diesen griffigen Merksatz aus dem Schatzkästlein des Highlandzüchters habe ich von dem Herdsman einer kommerziell geführten Hebriden-Herde und dieser Satz bringt es prägnant auf den Punkt: die verbreitet praktizierte "Bullenzucht", bei der gezielt Terminal-Sire-Eigenschaften an der Rasse gesucht, gefunden, gefördert und herausgefüttert werden und bei der serienweise Schauklopper präsentiert werden ist nicht im Sinne der Rasse Highland. In einer konsequent auf mütterliche Eigenschaften durchgezüchteten Herde ist ein überragendes Bullkalb ein seltenes Ereignis, viel seltener, als die große Zahl von Jungbullen auf dem Markt erwarten lässt. Wenn man einen solchen Bullen hat, dann reibt man sich ungläubig die Augen und sagt "Donnerwetter !" und freut sich über einen Bonus für die eigene Zucht.

Outdoor Championship 
Ein Wort zum Outdor Championship: es handelt sich hierbei um eine extensive Stationsprüfung über einen langen Zeitraum, bei der die Eigenleistung von Jungbullen unter extensiven Bedingungen geprüft wird. Die Länge der Zeit (16 Monate) trägt der Spätreife unserer Rasse Rechnung und die extensiven Bedingungen prüfen die relative Überlegenheit der Rauhfutterkonversion, zwei Unterschiede zu einer konventionellen Stationsprüfung, bei der in der Regel Höchstleistung unter standardisierten Bedingungen abgefragt wird. Die Idee dabei ist, die Eigenleistung der aufgetriebenen Bullen "ehrlicher" zu prüfen, als beispielsweise bei einer Bundesrasseschau, bei der möglicherweise eher die Aufzuchtexpertise des Züchters, als die Leistungsfähigkeit seines Bullen zu besichtigen ist. Weil wir gewohnt sind, den imposantesten Bullen für den besten Deckbullen zu halten ist es deswegen eine gute Idee, die Aufzuchtbedingungen für eine längere Zeit auf extensivem Niveau zu egalisieren und die Kandidaten dann erst zu vergleichen. Der vorgeschlagene Paradigmenwechsel einer "Traditionellen Highlandzucht - Vorwärts zu den Wurzeln", wonach die Eigenleistung nur ein Selektionskriterium ist, ein eher nachgeschaltetes Kriterium, dieser Paradigmenwechsel kommt aber auch hier nicht zustande. Das wäre nur der Fall, wenn die Aufnahmekriterien in das Outdoor Championship entsprechend formuliert und überprüft werden könnten und das erscheint dann doch utopisch.

"You Can´t Breed Good Highland Cattle by Computer." (Jack Ramsay, zit n. Ú. Cochrane)


Nachdem ich in diesem langen und zugegeben etwas oberschullehrerhaften Artikel alle meine Lieblingsmerksätze angebracht habe, möchte ich zu guter Letzt noch meinen absoluten Top-Favoriten vortragen und erläutern. "Gute Highland Cattle züchtet man nicht mit dem Computer." - und nicht mit der Waage und dem Maßband. Gute Highland-Zucht ist keine Frage von Technologie und Biotechnologie (wobei ich nicht das Geringste gegen solche Hilfsmittel einzuwenden habe). Gute Highland-Zucht - das ist das Credo und die Botschaft dieses Artikels - geht nur auf der Grundlage von Verständnis und Akzeptanz dessen, was die Rasse Highland ausmacht, was sie auszeichnet, besonders macht und von anderen Rassen unterscheidet und die grundlegenden züchterischen Mittel sind Ehrlichkeit, Konsequenz und Geduld.

Zitierte und angeführte Literatur:
W. Youatt: Cattle; Their Breeds, Management, and Diseases, London, 1934
G. Kohl (Ed.): A Canadian Breeders Guide to Highland Cattle,Québec, 1999
Ù.F. Cochrane: A Keen Eye, Edinburgh, 1996
Highland Cattle, Journal der Hochlandrinder-Züchter in Deutschland, Ausgaben 2002 und 2003

Erstveröffentlichung: Highland Cattle Journal 13/2008

Download (PDF)

Englische Version

 

  

 

Weitere Artikel zu diesem Thema:

[ Zuchtverbesserung ] Zuchtfortschritt ] What is the role of Highland Cattle ] Welche Rolle spielt das Schottische Hochlandrind ] Breed Improvement ] Fütterung - Zufüttern ] Ultraschall ]

   

Unsere Themen:

Rassestandards ] Zuchtphilosophie ] Herdenportraits & Reiseberichte ] Haltung & Management ] Verbandspolitik & Schauwesen ] Literatur zu Highland Cattle ] Historisches ]

  

 

Für alle Ihre Fragen stehen wir gern zur Verfügung:

Dr. Stephan Janz

Billerbeck Nr. 6
29465 Schnega

Telefon:  05842 - 9819055  und  05842 - 400
Telefax:  05842 - 1337

 

E-Mail: Dr.Stephan.Janz@t-online.de

Web: www.highlandcattle-jiggel.de

  

Copyright © Dr. Stephan Janz